Fotokurs für noch schönere Rezeptbilder
Du liebst es, deine gekochten Gerichte fotografisch festzuhalten und die Ergebnisse dann auch hier an der kochbar zu präsentieren? Das ist toll - denn was macht mehr Spaß, als die schönen Rezeptideen mit anderen Menschen zu teilen? Wenn du Spaß an der Präsentation deiner Gerichte und dem Fotografieren hast, möchten wir dir mit diesem kleinen Fotokurs noch mehr Wissen an die Hand geben. Vielleicht hast du dich ja auch schon einmal mit schlechtem Licht oder der Frage nach dem besten Bildausschnitt herumgeschlagen und freust dich über den einen oder anderen Tipp in Sachen Food-Fotografie!
Kleiner Fotokurs von Fotografin Jennifer Braun
Fotografin Jennifer Braun zeigt im kochbar-Fotokurs, mit welchen kleinen Kniffen Food-Bilder noch besser gelingen und wie wir unsere Gerichte noch schöner präsentieren können. Viel Spaß beim Durchklicken!
Hintergrund
Verwende möglichst kein buntes Set, dein Ceranfeld oder eine gemusterte Tischdecke als Untergrund für deinen Teller, sondern orientiere dich an etwas Einfarbigen.
Achte auch darauf, dass nicht die ganze Küche im Hintergrund zu sehen ist oder dass sich weniger schön anzusehende Gegenstände wie die Heizung oder benutzte Rührschüsseln auf die Fotos schleichen.
© Jennifer Braun
Für eine schöne Präsentation eignen sich Holzplatten gut, die für einen modernen Look sorgen. Auch ein schönes Leinentuch oder ein benutztes Backblech können als schlichte Elemente deinem Bild einen gewissen Glanz verleihen.
© Jennifer Braun
Anrichten
Ein schön angerichteter Teller sollte das Beste aus deinem Gericht herausholen. Verwende dabei nicht zu große Portionen und konzentriere dich auf das Wesentliche, statt alle Komponenten einfach aufeinanderzuhäufen.
© Jennifer Braun
Besser: Experimentiere mit den unterschiedlichen Komponenten und setze die verschiedenen Objekte auch mal auf ungewöhnliche Art und Weise zusammen - präsentiere also etwa die Beilage auf einem separaten Teller.
Wichtig ist: Du musst kein Food-Stylist sein, um Essen auf deinem Teller schön anzurichten!
© Jennifer Braun
Dekorieren
Halte zusätzliche Elemente im Bild sehr dezent, um nicht vom Gericht abzulenken. Als Deko-Elemente eignen sich Zutaten des Rezepts, wie etwa ein Apfel, eine Zitrone oder auch Eier. Allerdings solltest du auf Produktverpackungen verzichten.
Große Früchte, Gemüse oder auch Komponenten wie Eier wirken im Ganzen als Deko oft sehr wuchtig.
© Jennifer Braun
Oft ist es schöner, diese zu halbieren oder zu vierteln. Achte dabei immer auf die Proportionen.
Tipp: Hebe dir einzelne bereits klein geschnittene Zutaten aus dem
Rezept auf, um diese zur Deko mit auf das Essen zu legen oder zu streuen.
© Jennifer Braun
Beleuchtung
Deine Bilder sind zu dunkel? Sorge möglichst für ausreichend natürliches Licht und verzichte auf den Blitz deiner Kamera, da sich das künstliche Licht oft auf glatten Oberflächen spiegelt und die Plastizität der Bilder durch Blitzlicht von vorne verloren geht.
Verzichte außerdem auf direktes Sonnenlicht und schalte künstliches Licht wie eine Glühlampe aus, da dieses einen unschönen rot-orangefarbenen Farbstich erzeugt, der dein Essen nicht schön aussehen lässt.
© Jennifer Braun
Besser: Weiches Licht seitlich vom Fenster eignet sich am besten. Wer mag, kann auf der anderen Seite etwas mit einem weißen Karton oder einem großen Stück Alufolie aufhellen.
© Jennifer Braun
Scharfstellen
Hier lautet die Devise: ruhig bleiben und Zeit lassen! Notfalls einfach noch einmal abdrücken, als nur unscharfe Bilder zu bekommen.
© Jennifer Braun
Falls es schon etwas dunkel ist, hilft ein Stativ. Bei Dunkelheit verlängert sich die Belichtungszeit und das Bild verwackelt. Dies kann bei einem Stativ nicht passieren - und das Foto wird scharf.
© Jennifer Braun
Bei einem glatten Suppenspiegel findet der Autofokus der Kamera keinen Punkt zum Scharfstellen. Dekoriert man die Suppe aber ein wenig - etwa mit Kürbiskernen, Kräutern oder Pfefferkörnern - kann der Autofokus scharf stellen.
© Jennifer Braun
Positionierung
Geht man mit der Kamera zu nah ran, wirkt das schnell irritierend aufs Auge.
© Jennifer Braun
Besser: Der Teller sollte im leicht rechten Zentrum des Bildes positioniert werden und dabei genügend freien Platz ringsherum haben.
© Jennifer Braun
Perspektive
Bei Gerichten mit mehreren Schichten, wie einer Lasagne, einem Auflauf oder einem Schichtdessert, ist die Perspektive oft entscheidend. Fotografiert man etwa einen Auflauf direkt von oben mit der geschlossenen Käseschicht, erkennt man nicht, wie er von innen aussieht.
© Jennifer Braun
Einzelne Schichten sind oft am besten zu erkennen, wenn man sie nicht von oben, sondern von der Seite fotografiert.
Nimmt man schon eine Portion aus der Form und fotografiert in einem flachen Winkel, kann man die einzelnen Zutaten gut erkennen.
© Jennifer Braun
Format
Hochkant-Fotos lassen sich leider nicht so gut darstellen und sind daher gegenüber Querformat die schlechtere Wahl. Oft lässt sich auf Hochkant-Fotos auch nicht das ganze Gericht abbilden und einen Teil davon abzuschneiden, ist immer schade.
© Jennifer Braun
Optimal für die kochbar - sowohl auf der Webseite als auch in der App - sind Bilder im 4:3- oder im 3:2-Format. Hier passt in der Regel auch das ganze Gericht mit aufs Bild!
© Jennifer Braun
Copyright
Grundsätzlich raten wir von einem Copyright auf deinen Bildern ab. Die Kennzeichnung ist nicht notwendig, da dein Name immer mit dem Rezept verknüpft ist.
Setzt man ein großes Copyright auf die Bilder, lenkt dieses stark vom gezeigten Gericht ab.
© Jennifer Braun
Wenn du unbedingt auf ein Copyright bestehst, dann verwende eine dezente und kleine Schrift am unteren oder oberen, rechten oder
linken Bildrand.
© Jennifer Braun
Keine Bild-Dekoration
Bitte verwende in deinen Fotos keine Rahmen oder verzerrende Effekte. Diese lenken nicht nur vom eigentlichen Gericht ab, sondern passen leider oft nicht zu unserem Layout. Zudem können wir solche Bilder nicht bei Facebook verwenden und dein Rezept somit nicht einem größeren Publikum bekannt machen.
© Jennifer Braun
Auf Bildern, auf denen nur die Gerichte selbst dekoriert sind, kommen diese viel schöner zur Geltung.
© Jennifer Braun
Tipps zur Nachbearbeitung
Die Bilder sind wie im Beispiel hier zu dunkeln geraten? Kleine Optimierungen an den Tonwerten und der Helligkeit helfen oft schon eine Menge. Auch der Kontrast kann ganz leicht verstärkt werden.
© Jennifer Braun
Auch ein dezenter Filter kann sehr schön sein. Aber hier gilt: Weniger ist mehr. Wichtig bei Fotos von Essen ist: Die Farbe der Gerichte sollte natürlich bleiben und keine Farbstiche bekommen.
Sehr schöne Filter für das Handy findest du zum Beispiel bei den VSCO-Filtern. Du kannst auch mit Bildbearbeitungsprogrammen für das Smartphone wie zum Beispiel Photo Director arbeiten. Auch mit kostenlosen Bildbearbeitungsprogrammen für den Computer wie zum Beispiel GIMP erzielt man tolle Ergebnisse. Und Photoshop Elements ist ebenfalls für kleines Geld zu bekommen.
© Jennifer Braun
Das ist Fotografin Jennifer Braun, die den kochbar-Fotokurs für uns erstellt hat.
Bereits in ihrer Ausbildung zu Fotografin in einer Werbeagentur war die Foodfotografie ein großer Schwerpunkt in der Arbeit von Jennifer Braun. Nach ihrem Fotodesign-Studium in Dortmund machte sie sich in Köln als Fotografin selbstständig, wo sie auch heute noch in den Bereichen Food und People arbeitet. Neben der Gastronomie zählen vor allem die Lebensmittelbranche zu ihren Kunden.
© Jennifer Braun
Tipps zu Gerichtekategorien im Überblick
Für uns hat Food-Fotografin Jennifer Braun außerdem noch ein paar Tipps für einzelne Gerichtekategorien zusammengestellt:
Suppen
Anrichten ist hier das Zauberwort! Ein glatter Suppenspiegel wirkt oft langweilig. Verwende ein wenig Deko, wie etwa Kräuter oder gemahlenen Pfeffer. Damit wirkt die Suppe gleich viel spannender.
Fleisch
Große Fleisch- und Fischstücke wirken oft flächig und uninteressant. Besser ist es, zwei oder drei kleine Stücke zusammen auf dem Teller zu arrangieren. Medium gebratenes oder gefülltes Fleisch sieht außerdem im Anschnitt meist besser aus.
Beilagen
Achtet auf Proportionen: Lieber zwei, drei kleine Kartöffelchen auf den Teller setzen als eine große. Alternativ: große Kartoffeln halbieren oder vierteln. Saucen wirken schöner, wenn sie als kleiner Spiegel unter oder punktuell unter dem "Hauptakteur" herum angerichtet werden. Generell gilt: Weniger ist oft mehr, übrige Beilagen und Saucen lieber separat dazustellen.
One-Pot-Gerichte
Auch hier gilt: schön anrichten! Hebe dir ein paar Zutaten auf und dekoriere damit dein Gericht.
Kuchen & Torten
Food-Fotografen verwenden oft kleinere Formen, da diese von den Proportionen her schöner aussehen. Alternativ kann auch nur ein einzelnes Stück auf dem Teller fotografiert werden. Zum Schneiden solltest du ein großes, scharfes Messer mit einer möglichst dünnen Klinge verwenden. Tortenstücke schneidet man am besten "in einem Zug". Messerklinge nach jedem Schnitt mit einem feuchten Tuch sauberwischen. Bei Kuchen und Torten mit einer "festen" Decke, wie etwa einem gedeckten Apfelkuchen oder Pie, muss erst die Decke vorsichtig durchtrennt und dann das Stück herausgeschnitten werden.
Dessert
Besteht ein Dessert aus mehreren Schichten, ist es schön, wenn man diese auch sehen kann. Verwende daher lieber Gläser als Porzellanschälchen. Wähle die Perspektive so, dass man die Schichten gut sehen kann.
Getränke
Wenn du zum Beispiel einen Smoothie zubereitest, sieht es oft schöner aus, wenn du diesen in zwei seitlich nach hinten versetzten Gläsern präsentierst statt nur in einem. Möchtest du zum Beispiel Eierlikör sowohl im Glas als auch in der Flasche nebeneinander zeigen, achte auf die Proportionen. Wähle daher besser eine sehr kleine Flasche.