Lustiges: Sinnvolles und Sinnloses zum Schmunzeln
Keine Zeit, keine Zeit…
Ich wurde angeschrieben von einem Avatar und dann entwickelte sich ein aufschlußreicher Dialog:
„Ich habe mehrere Rezepte von Ihnen angeschaut, zuerst die Fotos, dann die Zutatenlisten und Zeiten zur Herstellung. Sind sie noch zu retten? Das wird sich doch niemand antun! Wo leben sie denn? Ich gehe in den Supermarkt und pack mir eine Tüte von M… oder K… und für sonntags einen Dose von La… in den Einkaufskorb. Nach ein bißchen mehr als 10 Minuten bin ich glücklich gesättigt! Was will man mehr?“
Ich war ein wenig unsicher ob ich darauf antworten soll, hat der Typ mich nur verarscht oder meint er das wirklich. So hatte es ein bißchen gebraucht, bevor ich antworten konnte:
„ Hi, und sorry für die verzögerte Antwort. Natürlich wir Menschen nicht alle gleich und stellen unterschiedliche Anforderungen an das Leben. Nun, sie haben mir verschwiegen, was sie mit der „gewonnen Zeit“ an, fangen, aber das ist nicht so wichtig. Die Frage ist, was sind wir bereit zu investieren, um ein gewisses Ziel zu erreichen. Wertvollere Ziele brauchen mehr Zeit, als andere, weniger wertvolle…
Es gibt einen Mann, der hat 3 Jahre gebraucht, um die richtige Kombination von 5 Zeichen zu entdecken. Ich nehme an, er hatte eine Haushaltshilfe und Speisen war nicht ein fundamentales Problem für ihn, obwohl seine Religion strickte Vorstellungen davon hatte…
Egal, Ich hoffe sie kennen den o.g. Mann, mindesten vom Hören-Sagen, denn er ist seit einiger Zeit tot.
Zurück zum Essen! Einer meiner besten Freunde ist der Meinung, wenn es eine Futtertablette gäbe, von der ich pro Tag nur eine nehmen müsste und 5 Flaschen Bier in der Zeit, das würde mir reichen! Ich sagte zu ihm, weißt du, Frauen mögen solche Typen nicht! „Jetzt weiß ich, warum meine 2 Ehen gescheitert sind! Zu spät! Ich bleib bei meiner Meinung!“
Er ist ein unheimlicher netter Typ und hilft jedem, der ihn anspricht. Aus diesem Grund hat er keine Zeit, außer mal schnell die Hilferufe und SMS zu beantworten. Er ist umgeben von Geiern, die er nicht sieht und er kann den Kreis nicht verlassen!
Blenden wir zurück aufs Essen! Geschmack ist ein Sinn, den wir mit permanenten Vergleichen verbessern können. Geruch und Tastsinn auch, sehen erst recht und hören, also zuhören geht schon gleich gar nicht...
Nun, richtig! Ich war sehr ausschweifend, ok! Aber ich gehe gerne Essen und mache hin und wieder Fotos davon. Ganz einfach, Essen ist eine Seite unserer Kultur und wenn ich dies mal witzigerweise auf dich abstrahiere, dann bist du ein Kannibale…
L.G. aus Fernost
P.S. wird fortgesetzt, falls Antwort erfolgt!
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Das ist Jahre her. Das Ehepaar hat daraus gefolgert, dass es zwei völlig unterschiedliche Welten sein können, wenn DU von kochen redest und ANDERE von kochen reden.
Kochen und kochen zwei Welten begegnen sich. Wobei das eine ein kreativer Akt ist (und auch noch gesund sein kann), ist das andere: na ja.... kreativ? Ist eine Mikrowelle kreativ? Kreativ war hier nur die Lebensmittelindustrie, die es immer wieder schaftt uns ihre Dosen und Tütchen als Gewinn zu verkaufen. Nur um dabei selbst am meisten Gewinn zu haben!
Das man damit eine gesunde und ausgewogene Ernährung erreicht, würde ich zusätzlich deutlich infrage stellen.
Mich würde Kochbeutelreis mit Ketschup nicht befriedigen - weder physiologisch (im Sinne von GESUND) noch philosophisch (kochen als natürlich-sinnliche ERFAHRUNG).
MfG Thomas
vorab, derjenige, der dich angeschrieben hat, hat dich zweifellos nicht ›verarscht‹. Er hat dies wirklich ohne Hintergedanken ehrlich gemeint, dessen bin ich mir absolut sicher. Mich wundert keinesfalls dieses persönliche Bekenntnis zur Nahrungsaufnahme. Im Gegenteil. Diese Auffassung ist zumindest in Deutschland hoffähig geworden. - Was allerdings irritiert, ist der Umstand, dass jener dieser Kochgemeinschaft beigetreten ist und kein Verständnis davon hat, was Kochen bedeutet. Kochen bedeutet ja, aus einigen unterschiedlichen guten Produkten etwas Schmackhaftes zuzubereiten. Andererseits ist durchaus die Auffassung gängig, das Kochen auch Büchse aufreißen, Inhalt in einen Topf klatschen und auf den Herd stellen, auch kochen ist. Da kocht ja auch was im Top’ !
Du kennst vielleicht den berühmten Ausspruch von Ludwig Feuerbach : »Der Mensch ist, was er isst«. Dieser Satz besagt, dass Ernährung mehr ist, als den Körper mit Nährstoffen zu versorgen und bringt zum Ausdruck, dass Ernährung auch soziale, politische, geschichtliche, ökonomische, psychologische und kulturelle Dimensionen hat. Diese haben sich aber spätesten seit den 1970er Jahren in den europäischen Industrieländern grundlegend verändert.
Was dabei das Kochen anbetrifft, nimmt der deutsche Michel in der Mehrheit mehr und mehr Abschied von typisch alten Koch-Traditionen. Die Alten sterben ja weg und wenig wird weitergetragen. Zu wem auch ? Heute is(s)t der Deutsche ›modern‹ und lässt sich in der Mehrzahl vom Lebensmittelhandel, der Lebensmittelindustrie und nicht zuletzt von den Medien stetig immer mehr verblöden. Und der arme Michel merkt es nicht einmal. Das ist nun einmal ein Faktum. Und gegen ein Faktum gibt es keine Gegenargumente.
Was letztlich die menschliche Sinneswahrnehmung anbetrifft, so geht diese auch immer mehr den Bach hinunter. Man geht nicht mehr offenen Augen durch die Welt, sondern man glotzt sogar beim Laufen auf das Smartphone, man schreibt nicht mehr, sondern tippt mit beiden Daumen, diejenigen, die noch gedruckte Bücher mit ihrer wunderbaren Haptik schätzen, sind schon fast Außenseiter, und derjenige, der dir diesen Brief geschrieben hat, über den du dich so gewundert hast, schlingt seinen Industriefraß in sich hinein bis er satt ist. Er ist zufrieden mit sich.
- So ist das. Darauf kannst du ›Superfood‹ nehmen !
Liebe Grüße nach Indonesien von Ingo
es ist immer wieder gut mit dir ein paar Meinungen auszutauschen. Bezüglich essen und selber kochen habe ich als Bettelstudent jahrelange Erfahrung. Während meiner Schulzeit habe ich bei meinem Onkel gewohnt, der war Bäcker und Konditor. Jeden Montag gab es Brotsuppe mit verquirltem Ei. Ja, das sah so aus wie 2 mal gegessen (vor und rückwärts) und der Boß des Hauses verteilte die Portionen. Und mir immer eine extra Portion, weil ich so klapperdürr war. Und ich mußte solange sitzen bleiben, bis ich aufgegessen hatte. Irgendwann wollte ich aufstehen, wei mir die Suppe hochkam, sie hielten mich fest und dann kotze ich über den ganzen Tisch und das ganze Essen. Der Boß wollte mir eine oder besser ein paar scheuern... wie er aufstand, stand auch meine Ziehmutter auf, das Chefmesser in der Hand, den Jungen schlägst du nicht! Alle machten Platz und ich konnte gehen. Auf der halben Welt habe ich Brotsuppen probiert aber nur die französische Zwiebelsuppe, serviert in der Paris Bar in Berlin hat das kleine Tor zwischen Essen und Speisen bei mir geöffnet.
Ich hoffe ich habe dich nicht gelangweit L.G. aus Fernost dieter