Lustiges: Sinnvolles und Sinnloses zum Schmunzeln

Sprache und Essen

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Quo vadis deutsche Sprache?

Gestern konnte ich nicht einschlafen und dachte an meine Schulzeit. Auch an das Fach »Deutsch«. Kennt ihr ja alle: Goethe, Schiller Lessing und Konsorten. Und ich dachte, wie wir in der jetzigen Zeit mit unserer Sprache umgehen. Die alten Klassiker würden in ihren Gräbern wie Ventilatoren drieseln, wenn sie wüssten. Ganz frei nach Heine murmelte ich vor mich hin: »Denk ich an Deutsch jetzt in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht«. - Wie stolz gehen doch unsere Freunde in Italien und Frankreich mit ihrer Sprache um.

Ist euch das schon einmal richtig aufgefallen ? Wir sprechen von Usern und nicht mehr von Benutzern, man fakt, statt fälscht und verlangen beim Bäcker Softcakes.
Ich habe nicht übel Lust, einmal zum Bäcker zu gehen, der Laden ist voll, und verlange mit unschuldiger Miene lauthals: »Ein Stück Softkacke – bitte! Gleich zum hier essen!« Auf die Reaktionen bin ich gespannt.
Ich werde nach Weihnachten wieder wieder einmal zerfetzte Sau im Brötchen zubereiten, sorry, Pullet Porck natürlich. Das dauert aber im Backofen! Dann eben ganz auf die Schnelle On-Pott-Pasta. Die Nudeln sind zwar leicht zermatscht, aber was soll’s. Der Hunger treibt’s eben ’rein. Dazu trinken wir Juice und keinen Saft mehr. Weil wir noch Auto fahren müssen. Nehmen wir eben einen Strawberry Juice, der ist immerhin genau so rot wie ein Riserva.
Arme deutsche Sprache, das hast du doch nicht verdient! Leider nehme ich mich selbst davon nicht aus. Denn ich habe eben noch im Internet »gesurft«. Jetzt nehme ich noch einen Drink und gehe dann früh zu Bett. Aber kommende Woche bin ich wieder hier in der Community und uploade Rezepte, versprochen. Vielleicht mache ich am kommenden Wochenende sogar noch vor Weihnachten einen steirischen Grapemust-Braten. Könnte sein, it’s easy … Darauf gleich noch einen Whiskey – cheers !
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Benutzerbild von GreteDrafz
   GreteDrafz
Ja Ingo, ich frage mich manchmal auch ob ich noch in Deutschland bin.
Heute wird gechillt statt gefaulenzt, es gibt Coffee to go, Backshops statt den Bäcker, wo du hingehst, wir machen heute Home Office statt einfach zu Hause zu arbeiten usw. Was soll das noch alles werden?
GLG Ingrid
   T****t
»Wos san scho Pommes frittes gegn richtige Bedasüeadapfaln von da Oma !«. rief der Traditionalist und gab der Oma a Busserl ...
Benutzerbild von Divina
   Divina
Hervorragender Chat meine Lieben, da steckt viel Wahres dahinter. Natürlich sind auch die deutsche und österreichische Sprache oft sehr verschieden, und ich persönlich verstehe manche älteren Semester, die immer Erdäpfel statt Kartoffel sagen, oder Paradeiser statt Tomate, tue es selbst allerdings nicht sehr oft.
Mit den Anglizismen ist es ähnlich. Trotzdem bin ich mit Englisch aufgewachsen, ich spreche es viel und häufig da große Teile meines Bekannten- und teilweise sogar Verwandtenkreises englischsprachig sind. Was ich mag, ist dass man oft mit wenig Worten sehr treffend sein kann im Englischen und dadurch auch klar kommuniziert. Auch auf der Uni hatte ich am Anfang oft gehörigen Respekt vor englischer Fachliteratur, die nicht selten vorkommt bei Wirtschaft. Heute sogar noch viel mehr. Um dann oft festzustellen, dass ich daraus viel besser lernen kann, weil einfacher geschrieben, und nicht so verschachtelt. Meine Jungs (12 und 14) wachsen ganz selbstverständlich mit der Sprache auf und das finde ich auch gut. Es liegt ja auch an jedem Kulturkreis, die eigenen Traditionen und Ausdrücke zu bewahren und weiterzugeben :-).
GLG, Alexandra
Benutzerbild von lunapiena
   lunapiena
Ich finde es schon schade, dass Dialekte so langsam verschwinden und viele Begriffe von der Generation X,Y und Z nicht mehr gebraucht, geschweige denn verstanden werden.
Das Österreichische hat jede Menge an Ausdrücken, die wir Deutschen weder kennen, noch verstehen. Da wäre zum Beispiel "leiwand", Häfen" oder "Urlaubssperre" (gesehen auf dem Naschmarkt an einem geschlossenen Stand). Urlaubssperre bedeutet bei uns, dass wir in dieser Zeit KEINEN Urlaub nehmen dürfen. Richtig nett finde ich jedoch den Ausdruck "verhübschen", denn das bringt es auf den Punkt.
Natürlich ist es für die Jugend wichtig, Englisch zu sprechen und zu verstehen, zumal es dir ja überall begegnet und das sollte man auch fördern. Egal ob das nun durch YouTube-Videos geschieht, über Musik oder auch Literatur.
   T****t
Wir verstehen uns, liebe Alexandra :-)
Wenn ich Bilder für den Print bereitstelle, muss ich sie vorbereiten: Da komme ich um dots per Inch für das Bild und um Lines per Inch für das Druck-Raster nicht herum.
Wenn ich aber demnächt einen Wiener Tafelspitz als Rezept veröffentlichen werde, hat dieser Dille-Rahmfisolen und Bedasüeadapfaln als Beilagen. Und natürlich Kren dazu. Ob als Soße oder Semmelkren. - Das bin ich einfach aus Liebe dem Gericht und Österreich schuldig.
LG von Ingo
Benutzerbild von lunapiena
   lunapiena
Mit dem eigentlichen Thema hat mein Beitrag jetzt nicht viel zu tun, passt aber schon irgendwie zu dieser ganzen Sprachgeschichte. Es ist immer wieder spaßig und Anlass für so manchen Lacher, wenn Leute versuchen Fremdwörter zu gebrauchen, ohne zu wissen, was sie bedeuten.
So hat ein Student bei einem Professor, einer Konifere auf seinem Gebiet, Vorlesungen. In seinen Garten jedoch pflanzt er Koryphäen. Ein Nachbar hat sich ein neues Gartentürchen mit seinen Genitalien von einem Schlosser schmieden und eine Barkarole über der Terrasse anbringen lassen.
Sehr viele Leuten bringen etwas aufs Tablett, wenn etwas zur Sprache gebracht werden soll.
Auch diese Liste ließe sich endlos weiterführen und vielleicht habt ihr ja auch noch ein paar Beispiele, die die Lachmuskeln anregen.
Euch allen einen entspannten Tag - und lacht mal wieder. ;-))))
Benutzerbild von lunapiena
   lunapiena
Über Trapattoni hat man gelacht, weil er immer sagte: "Ich habe fertig." Im Deutschen wird nicht unterschieden zwischen "Ich bin fertig", wenn etwas vollendet ist, oder aber man fix und fertig ist. Im Italienischen schon. Er hat nur wörtlich übersetzt. Schlimmer finde ich aber, dass es Redewendungen gibt, die auch wörtlich übersetzt, trotzdem absolut unsinnig sind. "Es macht Sinn" ist in aller Munde und auch bereits im Duden zu finden. Nur "Sinn" kann man nicht machen. Ich kann das Frühstück machen, oder ich kann mir die Schuhe zu machen, aber Sinn eben nicht. Ich freu mich immer wieder, wenn jemand "es hat keinen Sinn" oder "es ist sinnlos" sagt. Die Zehennägel rollt es mir aber auf, wenn ich lese, jemand lebt in einem El Dorado, oder das El Dorado ist da und da..... Hat denn noch keiner bemerkt, dass "el" bereits "ein" heißt?
Immer wieder lese ich auch, dass etwas umsonst ist, wenn man nix dafür bezahlen muss. Für mich ist das dann aber kostenlos und keineswegs umsonst.
Diese Liste ließe sich noch ellenlang fortsetzten, aber das würde hier bloß den Rahmen sprengen.
In diesem Sinn, carpe noctem.
Benutzerbild von Sechsuhrelf
   Sechsuhrelf
Und ich könnte über die rollenden Fußnägel würgen.
Benutzerbild von lunapiena
   lunapiena
Stimmt! ;-)))
Wobei mir da ein Witz einfällt. Ein Nicht-Deutscher mit Migrationshintergrund kauf sich ein sehr teures Fahrrad. Darauf angesprochen, meint er nur: "Deutscher Sprichwort sagt: Guter Rad ist teuer." In paar Wochen später wird ihm das Fahrrad gestohlen. Als er von Freuden bemitleidet wird, zuckt er mit den Schultern und sagt: "Deutscher Sprichwort sagt: Kommt Zeit, kommt Rad."
   T****t
Hi, hi, hi hi ... Deitsche Sprache, schwere Sprache ....